A5 mit Uralt-Brücken

An der Kreuzung B455 und A5 wird gebaut

Die Autobahnbrücke über die B455 an der Anschluss-Stelle Friedberg wird noch bis Mitte August 2017 repariert. Alle Autofahrer, die von Köppern her nach Norden wollen, müssen einen weiten Umweg machen. Andere bekommen vor Ort widersprüchliche Signale. Und bald gibt es noch viel größere Baumaßnahmen.

A5 mit Uralt-Brücken

Nikolaus Schröder (Name geändert) hatte sich schon auf dem Weg nach Wehrheim  gewundert. Der 62-jährige Wetterauer fährt nur selten von Friedberg über die B455 in den Taunus. In dieser Woche nahm er gut 200 Meter vor der Autobahnbrücke den Fuß vom Gas. Seit Anfang Juli sanieren Bauarbeiter dort Beton und Träger. Warnbaken stehen mitten auf der Bundesstraße. Das darüber hängende gelbe Richtungsschild nach Bad Homburg ist durchkreuzt, nur die rechte Spur zur Autobahn befahrbar. Musste er also gegen seinen Willen auf die A5? Die gelben Pfeile auf dem Asphalt wiesen auch geradeaus zum Köpperner Kreuz. Die widersprüchlichen Signale irritierten den erfahrenen Automobilisten. Er entschied sich, weiterzufahren. Und tatsächlich – es funktionierte.

Widersprüchliche Signale erwarten auf der B455 von Rosbach kommende Autofahrer: Auf dem gelben Schild ist die Weiterfahrt nach Bad Homburg durchkreuzt. Doch die gelben Pfeile auf der Fahrbahn weisen auch geradeaus in den Hochtaunus. Man darf ihnen getrost folgen. Fotos: Nissen

Auf dem Rückweg von Wehrheim nach Friedberg ignorierte er dann das Hinweisschild am Köpperner Kreuz. Es legte ihm nahe, auf die L3057 und dann links ab nach Rodheim zu fahren. Von dort führt die etwa zehn Kilometer lange Umleitung über die L3352 zur Kreisstraße 11 und zurück zur B455. Doch der Autofahrer hoffte nach der Erfahrung mit dem Hinweg, trotzdem irgendwie unter der in Restauration steckenden Autobahnbrücke hindurch nach Friedberg zu kommen. Pusteblume – kurz vor der Baustelle musste er halten. Spontan bog er rechts auf die Autobahn und fand sich auf dem Weg nach Süden. Dann über das Homburger Kreuz zum Preungesheimer Dreieck und schließlich über die B3 nach Friedberg.

Solche Wetterau-Rundfahrten sind bald nach dem Ende der Sommerferien nicht mehr nötig, hieß es am Dienstag bei den staatlichen Straßenbau-Organisatoren von Hessen Mobil. Man habe die dringend nötige Sanierung der Autobahnbrücke extra in die Ferien verlegt, damit möglichst wenige Fahrer von den Einschränkungen betroffen sind. Wer auf der A5 von Norden kommt und an der Abfahrt Friedberg nach Rosbach oder Friedberg will, muss ebenfalls den Umweg nehmen. Oder schon an der Autobahn-Abfahrt Bad Nauheim Nord die Schnellstrecke verlassen und auf der B3 nach Süden fahren.

Die Autobahnbrücke ist 79 Jahre alt

Die Autobahnbrücke stammt aus dem Jahr 1938, berichtet die landeseigene Straßenbaubehörde Hessen Mobil. Sie habe inzwischen gravierende Schäden. Man kann sie aber nicht einfach abreißen und durch eine neue ersetzen, weil dann eine der wichtigsten deutschen Nord-Süd-Verkehrsachsen für längere Zeit komplett stillgelegt werden müsste.  So sind Spezialfirmen engagiert worden, um die Brücke von unten zu sanieren:  Man setzt Stahlrahmen auf neue Fundamente, die zugleich als „Anprallsockel“ für eventuell aus der Spur geratende Autos fungieren sollen.

Diese rund eine Million Euro teure Brückensanierung ist das Vorspiel eines viel größeren Umbaus. Für 2018 oder 2019 hatte das Hessische Verkehrsministerium schon vor Jahren den Umbau der Anschlussstelle Friedberg angekündigt. Bei Hessen Mobil hält man es freilich für möglich, dass der Umbau eher später beginnt. Einen genauen Termin könne man noch nicht nennen.

Geplant ist erstmals eine separate Auffahrt auf die A5 in Richtung Norden für Autofahrer aus Friedberg und Rosbach. Bisher müssen sie vor der Brücke nach links über die Gegenfahrbahn der B455, um in Richtung Gießen fahren zu können.

Beschlossene Sache ist außerdem die Verbreiterung der A5 von der Anschlussstelle Friedberg bis Ober-Mörlen von sechs auf acht Spuren. Die jetzigen Standspuren sollen einen stärkeren Unterbau bekommen, damit sie bei hohem Verkehrsaufkommen als Fahrspuren genutzt werden können. Nach einer Verkehrsprognose wird nämlich der Verkehr auf diesem Autobahnabschnitt bis 2025 um gut 20 000 auf 131 500 Autos pro Tag anwachsen.

Ein Gedanke zu „A5 mit Uralt-Brücken“

  1. Nun sind die Schulferien – respektive der 11.08.2017 vorbei. Aber an der Sperrung hat sich nichts geändert. Außer, dass jetzt die andere Seite der Brücke saniert wird. Die Strecke Köppern-Friedberg ist aber immer noch gesperrt – wohl bis Anfang September (?) – aber wahrscheinlich wieder 6 Wochen (=Ende September).
    Und das nur, damit auf der Brücke die Standstreifen mit benutzt werden können.
    Und was die endgültige Sanierung anbelangt: sollte die nicht schon 2013 beginnen? So stand es jedenfalls mal in der Wetterauer WP. Z.Z., ist man wohl immer noch dabei, das erforderliche Baurecht für den Komplettumbau der Brücke zu schaffen (FNP vom 30.03.2017)

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