Anton J. Seib gestorben

Für den Journalismus gelebttoni

Landbote-Redakteur Anton J. Seib ist am Samstag, 1. August 2015, im Alter von nur 62 Jahren gestorben. Die Beerdigung ist am Dienstag, 11. August, um 13.30 Uhr auf dem Friedhof in Rockenberg (Ortsausgang Richtung Münzenberg).

Es bricht das Herz entzwei

„Es ist eine alte Geschichte.
Doch bleibt sie immer neu;
Und wenn Sie just passieret,
Dann bricht das Herz entzwei.“

Mit diesen Zeilen aus Heinrich Heines Buch der Lieder hatte Anton J. Seib der Kollegin Corinna Willführ Mut zugesprochen, als sie 2006 die Frankfurter Rundschau verlassen hatte. Nun bricht uns das Herz entzwei, wenn wir daran denken, dass wir künftig ohne den mutigen und streitbaren und so menschlichen Kollegen weitermachen müssen.

Klare Positionen geliebt

Windräder, die in seinem Heimatort Rockenberg für erregte Diskussionen sorgten, waren das Thema, mit dem sich Toni  zuletzt intensiv befasst hatte. Wie immer engagiert, hartnäckig recherchiert und mit klarer Position: Windkraft ist unverzichtbar.

Er liebte es, seine Meinung deutlich zu sagen. Dazu hatte er die neue Landbote-Rubrik „Ohne Scheiß jetzt!“ ins Leben gerufen, in der er Klartext schreiben wollte. Leider hat er nur zwei Beiträge dafür schreiben können.

Mit viel Elan hat Toni, wie wir ihn nannten, am Aufbau des Neuen toni1Landboten mitgewirkt. Die Internetzeitung trägt deutlich seine Handschrift. Nach der nicht ganz freiwilligen Trennung von der Frankfurter Rundschau war der Landbote für ihn die neue journalistische Herausforderung, für die er sich auch in für ihn neue journalistischen Form übte: Er hatte sich eine Kamera angeschafft, um Filme für den Landboten und für seine eigenes Internetjournal die „Rote Teufel News“ zu drehen. Eishockey war seine große Leidenschaft und seine News über den EC Bad Nauheim, die Roten Teufel“ wurden viel beachtet.

Streitbarer Geist

Sein Handwerk hat Anton J. Seib Ende der 1970er Jahre bei der Augsburger Allgemeinen Zeitung gelernt. Danach studierte er Deutsche Literaturwissenschaft, Deutsche Sprachwissenschaft und Politikwissenschaft an der Justus Liebig-Universität in Gießen. Von 1986 an war er 14 Jahre lang Redakteur der Butzbacher Zeitung, dann wechselte er in die Lokalredaktion der Frankfurter Rundschau in Friedberg, später arbeitete er in der FR-Redaktion in Bad Homburg. Er verließ das Blatt kurz bevor es Insolvenz anmelden musste.

Er engagierte sich in der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten Union (dju) für bessere Arbeitsbedingungen für Journalisten. Er gehörte zu den Gründungsmitgliedern des dju-Ortsverbandes Wetterau, der mit der Verleihung des „Maulkorbs für pressefeindliches Verhalten“ Aufsehen erregte. Später engagierte er sich im Vertrauensleutekörper der FR.

Am Freitag, 31. Juli 2015, hat Anton J. Seib einen Herzinfarkt erlitten, an dessen Folgen er am nächsten Tag gestorben ist.

„Du bist stets ein streitbarer Geist für Deine Überzeugungen gewesen. Und wir hätten uns sicher das ein oder andere Mal bei den Redaktionskonferenzen des Landboten noch in die Wolle bekommen. Jetzt kann es nicht fassen, dass wir uns nicht mehr sehen und diskutieren werden. Ich habe Dich sehr geschätzt“, schreibt Landbote-Redakteurin Corinna Willführ – und spricht damit der gesamten Redaktion aus dem Herzen.

12 Gedanken zu „Anton J. Seib gestorben“

  1. Ich bin traurig. Mit Toni konnte man so vieles gemeinsam machen: arbeiten, kreativ recherchieren, provozieren, kämpfen, feiern, blödeln, radeln, Schoppen petzen, begeistern…

    Ich denke an seine Frau und seine Jungs.

    Peter Gwiasda

  2. Ach Toni. Du standst so scheinbar vital mitten im Leben, hattest jugendliche Ideen, Zuversicht, Kampfes- und Lebensmut, obwohl Dich die strudelnde Frankfurter Rundschau schlimm mitgerissen hat. Die Nachricht von Deinem Tod macht mich sehr traurig.
    Günther Scherf

  3. Danke, lieber Toni, für die gemeinsamen Stunden in Bad Homburg, den Spaß, den wir zwischen der Arbeit hatten und viele Ratschläge für mich als Newcomerin. Am Sonntag noch haben Klaus und ich über dich gesprochen, als wir uns zufällig trafen. Schon deshalb unglaublich, dass du nicht mehr da bist. Das hat mich sehr getroffen. Mein Beileid an Familie, Freunde, Kollegen.

  4. Machs gut, alter Eishockey-Kumpel. Ich werde mich persönlich in Rockenberg am kommenden Dienstag verabschieden. Die Beeredigung beginnt, für alle die auch um Toni trauern wollen, um 13.30 Uhr in Rockenberg. Ich werde Dich bei den oblig. Pressekonferenzen am Donnerstag als mein rechter „Nebenmann“ sehr sehr vermissen. Seit fast vierzig Jahren haben wir viele „gemeinsame „Schlachten im Eisstadion und auswärts geschlagen. Deine kritische, aber stets fachmännische Anmerkungen werden nicht nur mir fehlen. RIP- Toni. vhe m

  5. Mein Beileid an Tonis Familie und Freunde. Auch ich habe ihn seinerzeit als Kollegen in der Friedberger Redaktion sehr geschätzt. Ich hätte ihm noch viele Jahre mit dem Landboten, Eishockey und seiner Familie gegönnt.

    Peter

  6. Toni war immer ein streitbarer Geist, der grünen Idee und Sache verpflichtet.
    Als Mitbegründer der „Grünen Liste Umwelt und Kommunalpolitik“ in Rockenberg im Jahr 1986, war er uns immer nahe. Wir Grünen sind tiefst traurig über seinen Tod.
    Unser Beileid und tiefstes Mitgefühl der Familie und seinen Freunden!
    Achim

  7. Lieber Anton,
    unfassbar ist mir das alles. In Georg Büchners Novelle ‚Lenz‘ versucht der verwirrte Dichter Lenz, ein totes Kind wieder ins Leben zu holen . Gerade so möchte ich es machen. Es gibt Fakten, die begreift man nicht. Danke für Dein Engagement für den Landboten und Deine optimistische Ausstrahlung.
    Ursula

  8. Es stimmt mich sehr traurig, lieber Toni, das es dir nicht vergönnt war, mit mir an der Ostsee nochmal über die alten, guten Zeiten, die es bei der FR auch gab, nochmal zu reden. Was bleibt ist das Bild eines sozial und politisch engagierten Menschen, mit dem ich die Ehre hatte gemeinsame Jahre zu kämpfen. Mach es gut, wo immer du jetzt bist.

  9. Was für eine traurige Nachricht! Ein toller Mensch und Kollege, engagierter und streitbarer Gewerkschafter. Mein Mitgefühl gilt Tonis Familie, insbesondere seinem Sohn, den ich kennenlernen durfte.

  10. Es ist einfach nur traurig. Toni war ein Idealist, seinen Überzeugungen treu – ein bewundernswert angeneher und anständiger Mensch und Kollege.

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